Generation Y – warum wir ticken wie wir ticken

background-2730506_1920Es gibt viele Begriffe, die die Generation der um die Jahrtausendwende Geborenen beschreiben. Millennials, Smartphone-Generation, Generation Y (ausgesprochen „Why“). Wir sind wer wir sind. Nur selten schafft man es, aus seiner Haut hinaus, um einen Blick auf sich selbst zu werfen. Andere haben von außen einen anderen Blick auf uns, genauso wie wir auf sie. Und doch ist eine Generation so fließend, ohne Anfang und Ende und ohne Homogenität. Wir sind divers, aber wir sind auch in vielem ähnlich. Wir sind die Generation, die alles hinterfragen muss. Will ich Abitur machen? Eigentlich muss ich, denn ohne Abitur geht der Mehrheitsmeinung nach meine Zukunft den Bach hinunter. Will ich das aber wirklich? Bin ich nicht viel eher der Typ für einen Ausbildungsberuf? Ich möchte ja schließlich das tun, was mich erfüllt, wofür ich jeden Tag mit Freude aus dem Bett springe. Arbeiten nur des Arbeitens und des Geldverdienens wegen? Kommt für uns heute nicht mehr infrage.

Nach dem Abitur wollen wir dann natürlich studieren, denn schließlich sind die Jobs am besten bezahlt, die man mit akademischem Abschluss ausüben kann. Jura, BWL und Informatik, Medizin wenn es der Schnitt zulässt, alles andere ist Wischiwaschi. Aber trotzdem studieren wir Philosophie, Medien und Kommunikation oder Literatur. Denn wir wollen das tun, was uns glücklich macht. Auch wenn wir uns selbst auf eine unsichere Zukunft zusteuern sehen.

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Zwischen alldem steckt ein ständiger Zweifel an uns selbst, wir wollen frei sein von Strukturen und uns immer wieder neu erfinden. Wir sind auf der Suche nach uns selbst. Wir meditieren, machen Yoga und Persönlichkeitstests, wir sind verloren im Überfluss der Möglichkeiten und müssen das Selbst erst wieder finden. Am besten im Ausland oder in einer Therapie. Wir sind lost, um es mal in unserer Sprache auszudrücken.

Wer ist schuld daran? Wir selbst? Unsere Eltern, die Gesellschaft oder die sozialen Medien? Niemand kann das so genau sagen, denn es ist ein Zusammenspiel. Wir haben zu viel Wohlstand und Zeit, um uns darüber Gedanken zu machen. Wir entfernen uns immer weiter von echten, wahren Beziehungen und suchen danach ganz bequem von zuhause aus mit dem Smartphone. Wer sich über seine Existenz unter dem Schatten von Krieg oder Armut Gedanken machen muss, der macht sich sicherlich keine Sorgen um die Suche nach dem Selbst.

Wir praktizieren „Self-Love“, weil wir andere nicht mehr lieben können ohne uns selbst zu lieben und wir trinken Ginger-Shots obwohl sie in der Kehle brennen. Wir geißeln uns für unsere Gesundheit, weil wir lang leben wollen und das so gesund wie möglich. Wir interessieren uns für den Klimaschutz, weil wir die Generation sind, die auf diesem Planeten noch deutlich länger leben darf, als die Flower-Power Generation. Wir wollen politisch sein, so wie unsere Eltern es uns vorgemacht haben, aber wir sind es doch nicht, weil wir eigentlich viel zu busy sind, um uns zu viele Gedanken darüber zu machen.

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Wir leben in einer Hass-Liebe zu unseren Smartphones. Wir kennen noch das Davor und sind doch damit aufgewachsen ständig erreichbar, ständig online zu sein. Die Generationen nach uns werden das Davor nicht mehr kennen, sie haben keinen Vergleich. Wir schon. Deshalb machen wir Digital Detox und wollen wieder in den Zustand zurück, den wir als Kinder noch kannten: ohne Scrollen, ohne Social-Media-Vergleiche und mit ganz viel freier Zeit. Lange halten wir das aber dann doch nicht aus, denn wir sind es gewohnt, erreichbar zu sein, googeln zu können und einen richtigen Wecker haben wir auch nicht mehr.

Wir sind vieles und wir haben ganz schön viele Privilegien und First-World-Problems. Wir sind wer wir sind. Wer einmal in etwas drinsteckt, kommt nur schwer wieder heraus. Müssen wir auch nicht. Aber hin und wieder zu hinterfragen wer wir sind, schadet auch nicht.

Lisamarie Haas

Bilder: Lisamarie Haas, Pixabay

 

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