Warum ist normales Shampoo nicht nachhaltig?
Shampoo kommt in Plastikflaschen, enthält oft Mikroplastik, künstliche Duftstoffe und eigentlich besteht es am Ende ja nur aus reiner Chemie. Wer sich mal die Inhaltsstoffe auf einer Shampooflasche durchgelesen hat, kann zumindest bestätigen, dass die meisten ziemlich unnatürlich und unbekannt klingen. Ganz zu schweigen von Spülungen und Kuren, die die Haare scheinbar weich machen und das mithilfe von Erdöl-Stoffen, Parabenen und Duftstoffen, die sich im Körper ablagern können. Nach dem Waschgang spülen wir all das mit dem Abwasser wieder in den Wasserkreislauf, denn vieles davon kann von Kläranlagen nicht herausgefiltert werden. Shampoos und Spülungen machen die Haare scheinbar sauber und weich, aber gleichzeitig können sie die Haare austrocknen und sich darin ablagern.
Was soll ich dann tun?
Haare waschen kann nachhaltig sein. Ich möchte hier eine Methode vorstellen, die ich über einen Zeitraum von über 4 Monate ausprobiert habe. Ich denke, ab etwa 6 bis 8 Wochen kann man erst wirklich erkennen, ob eine Methode sich die Haar zu waschen, wirklich für einen funktioniert. Ich bin wirklich begeistert von der Methode und auch wenn sie vielleicht ein wenig Umdenken erfordert, kann ich jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren.
Haare Waschen mit Roggenmehl
Was, echt jetzt? Mehl in die Haare schmieren? Gibt das nicht Teig-Haare? Nein, tatsächlich funktioniert Roggenmehl wie ein normales Shampoo. Ich vermische einfach 3-4 Esslöffel Roggenmehl (möglichst feinkörnig) mit frischem Leitungswasser und rühre so lange bis eine gleichmäßige Masse entsteht. Man kann sie entweder dickflüssiger machen (mehr Pflege) oder etwas flüssiger (hilft dabei, weniger oft Haare waschen zu müssen). Die Haare (zum Beispiel unter der Dusche) nass machen und die Mischung in die Kopfhaut und die Längen einmassieren. Achtung, Schäumen wird es nicht, deshalb braucht man auch etwas mehr als bei normalem Shampoo. Kurz kann man das Mehl einwirken lassen und dann mit klarem Wasser gründlich ausspülen. Auch hinter den Ohren! 😉
Apfelessig-Spülung
Das Waschen mit Roggenmehl an sich reicht schon aus, aber um die Haare auf natürliche Weise geschmeidiger zu machen, kann man die Haare danach mit einer Spülung aus Wasser (ca. 500-1000ml) und 2 Esslöffel Apfelessig ausspülen. Danach entweder drin lassen oder nochmal mit Wasser ausspülen.
Was bringt Roggenmehl?
Roggenmehl enthält viele Vitamine und pflegt das Haar deshalb sehr gut. Es hat den selben PH-Wert wie die Haut und muss somit nicht zwingend nachbehandelt werden. Roggenmehl findet man in fast jedem Supermarkt und es ist in den meisten Fällen in Papier verpackt, dass sich recyceln lässt. Somit ist es eine Low-Waste Methode die Haare zu waschen, während herkömmliche Shampoos ziemlich viel Plastikmüll produzieren. Außerdem ist Roggenmehl vegan und sicherlich auch nicht an Tieren getestet worden. Apfelessig gibt es dazu in Glasflaschen und auch diese können recycelt werden. Roggenmehl ist dazu außerdem vergleichsweise günstig und eine Packung hält bei mir wirklich lange.
Was sind die Nachteile?
Apfelessig riecht nach Essig und das bleibt auch am Anfang in den Haaren so. Sobald die Haare jedoch beginnen zu trocknen, verfliegt der Duft komplett.
Verstopft das meinen Abfluss? Roggenmehl enthält nur ganz wenig Gluten und verklebt somit nicht den Abfluss. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, spült noch einmal nach. Wer mit Apfelessig die Haare spült hat auch für den Abfluss den reinigenden Effekt.
Achtung nicht wundern: Wer die Haare an der Luft trocknen lässt wird merken, dass die Haare besonders am Ansatz langsamer trocknen als man es gewöhnt ist. Wer es eilig hat, sollte genügend Zeit einplanen oder muss dann doch den Föhn nehmen.
Das lieber lassen:
- Andere Mehlsorten verwenden: Andere Mehlsorten, wie Weizenmehl oder Dinkelmehl besitzen einen hohen Glutenanteil und verkleben daher die Haare. Also NUR Roggenmehl verwenden.
- Die Mehlmischung schonmal für die nächste Zeit anrühren. Leider kann man die Mischung immer nur kurz vor der nächsten Haarwäsche anrühren. Denn wie bei den meisten anderen frischen Lebensmitteln auch, ist die Haltbarkeit hier beschränkt.
Wer das Ganze noch einmal von anderen hören möchte, dem empfehle ich diese Erfahrungsberichte und Tipps:
Wastelandrebel- Haarwäsche ohne Shampoo
smarticular.net – Haarwäsche mit Roggenmehl, natürlich und vegan